Vorher
Jede Reise beginnt mit: dem Kauf eines Flugtickets! Und meines habe ich seit heute! Gestern habe ich noch überlegt, ob ich meine geplante Reise verkürzen soll, von drei auf zwei Wochen, um Urlaubstage für das kommende Jahr zu sparen, da wollen wir nämlich nach Brasilien. Hektisch habe ich in meinen Büchlein zum Camino del Norte und der Via de la Plata geblättert, um mir eine Alternative zu überlegen: Von Biarritz nach Santander? Von Sevilla nach Cáceres? Aber dann habe ich beschlossen, es gut sein zu lassen - diese Ungewissheit hält doch kein Mensch aus! - und mir mein Ticket nach Valencia gekauft.
Die Idee für diesen ziemlich unbekannten Weg kam mir bereits 2019, vor meinem ersten Camino mozárabe. Nach dem portugués war ich auf der Suche nach einer einsameren Variante abseits der ausgetretenen galizischen Pfade. Außerdem erschien mir die Strecke einmal quer durch die Mitte Spaniens sehr exotisch. Da ich die Städte Granada und Córdoba spannend fand, außerdem von Mérida schon spektakuläre Bilder gesehen hatte, fiel die Wahl zunächst auf den mozárabe, über den es seit neuestem sogar ein Büchlein gab! Corona hat mir dann einen Strich durch die Rechnung gemacht, so dass ich anderthalb Jahre später erneut auf dem mozárabe unterwegs war, um zu Ende zu bringen, was ich begonnen hatte. Nachdem ich nun aber Granada, Córdoba und Mérida (und außerdem noch Jaén und sogar zwei Mal das bezaubernde, kleine Alcaudete, hach... Und nicht zu vergessen die wundervolle Serena mit dem spektakulären Medellín! Ja, der mozárabe war vermutlich der bisher schönste Camino.) gesehen habe, bin ich bereit, zu neuen Ufern aufzubrechen. Und dieses Ufer befindet sich in diesem Fall in Valencia. Außerdem gibt es seit Allerneuestem ein Büchlein über den Levante!
Ich kenne sowohl Valencia als auch Toledo. Von dem, was dazwischen liegt, habe ich bestenfalls eine vage Vorstellung, irgendwas mit Ebenen und Feldern, später kommen Windmühlen, denn dieser Weg führt direkt auf die Spuren von Don Quijote. Zur Einstimmung habe ich vor einigen Monaten angefangen mit Cervantes´ weltbekannter Lektüre. Ich habe nicht durchgehalten. Na, knapp zwei Monate habe ich ja noch Zeit...
22.10.2022
München - Barcelona - Valencia
München: ausgerechnet heute ist die Stammstrecke gesperrt, was bedeutet, ich muss den Umweg über den Hauptbahnhof nehmen, was mich doppelt so viel Zeit wie geplant kostet. Nur gut, dass ich früh genug aufgestanden bin und immer noch mal die MVV-App checke, bevor ich das Haus verlasse, sonst wäre es am Ende noch ganz schön knapp geworden. Am Hauptbahnhof angekommen sagt mir die Durchsage, dass die nächste S-Bahn ausfällt, ja sag mal! Hätten sie das 5 Minuten eher gesagt, hätte ich den Lufthansa-Bus genommen. Immerhin: auf dem Weg zum Flughafen informiere ich eine Frau, die auch nach Valencia muss (ihr Flug geht um 9, den wollte ich nicht nehmen, weil er mir zu teuer war), wie sie am besten eincheckt (sie hat nicht mal die Lufthansa-App) und wo sie ihr Gepäck aufgibt, übersetze die Durchsagen jeweils einer Amerikanerin und zu guter Letzt gebe ich noch einem Tunesier meine Tipps was ich machen würde, wenn ich den Flieger verpasse. Seiner geht halb neun, jetzt ist es 8. Von den guten Taten her hat sich das schon gelohnt, und der Tag hat noch nicht mal richtig begonnen.
Barcelona! Hier umzusteigen ist seit meinem Flug nach Granada immer ein Vergnügen, denn da hab ich die Vorzüge der Flughafen-Terrasse entdeckt. Diesmal habe ich über vier Stunden Zeit hier. Beim zweiten Bier denke ich mir dann schon: wäre ich auch um 9 mit Lufthansa statt mit Vueling geflogen, wäre ich jetzt schon längst in Valencia. Aber der Flug war drei mal zu teuer, also sitze ich nun hier, lese die SPIEGEL der letzten drei Wochen und warte, dass es halb fünf wird und weitergeht.
Ups, ich bin doch tatsächlich eingeschlafen. Auf einer der Holzbänke auf der Terrasse. Gut dass ich in Pilger-Klamotte unterwegs bin, niemand erwartet etwas anderes von mir, als abgerissen irgendwo rumzulungern.
Valencia! Endlich bin ich hier, sogar 20 Minuten eher als geplant. Der Flug ging super pünktlich und ich freue mich über die gewonnene Zeit, dann geht mir auf, ich habe meine Fleecejacke im Flieger vergessen. Ich warte eine geschlagene Stunde, überlege mehrfach, einfach zu gehen und mir eine neue zu kaufen, letztlich bleibe ich aber doch und bekomme meine Jacke zurück. Peruanisches Original aus Cuzco, das lässt man nicht einfach so zurück.
Im Hotel hält ein alter Mann, auf dessen Name keine Reservierung vorliegt, auch nicht auf den Namen seines angeblich reserviert habenden Sohnes oder seiner mitreisenden Frau, den ganzen Verkehr, also mich, auf. Die Rezeptionistin fühlt sich bemüßigt, sich kurz an mich zu wenden und sagt: wir haben keine Zimmer mehr frei! So nett bin ich ja auch selten begrüßt worden, noch seltener in einem 4-Sterne-Haus, das 150 Euro pro Nacht verlangt.
Ich überlege mir, was ich morgen anstellen will: lieber Sightseeing, obwohl ich vor 5 Jahren ja schon mal mehrere Tage in Valencia war, oder lieber zum Strand? Dann kommt mir der rettende Gedanke: ich leihe mir gleich in der Früh ein Fahrrad, dann schaffe ich beides. Happy über meine tolle Idee gehe ich nun noch aus zum Essen, und während ich auf der Terrasse sitze und meinen Pulpo verzehre, entdecke ich zwei Häuser nebendran einen Fahrradverleih. An manchen Tagen kommt wirklich eins zum anderen.
23.10.2022
Valencia
Punkt 8 sitze ich beim Frühstück. Punkt 9:30 Uhr stehe ich beim Fahrradverleih auf der Matte und miete mir für 15 Euro ein City-Bike. Ich toure durch die ganze Stadt, besichtige die Kathedrale inklusive Turm, fahre zweimal zum Hotel, einmal um meine Badehose zu holen und einmal, um meinen Geldbeutel im Safe zu lassen, fahre an der Oper vorbei durch den sich durch die ganze Stadt bis runter zum Hafen ziehenden Park, biege falsch ab, muss durch die gesamte Hafenanlage fahren, was soll‘s, und letztlich fahre ich zum Strand und mache es mir am Nacktbadestrand gemütlich. Das Wasser ist frisch, aber nicht kalt, und als meine beiden Biere leer sind und sie Sonne schon einigermaßen tief steht, beschließe ich, es ist Zeit zurück zu radeln, das Rad abzugeben und noch was zu essen. Ein wundervoller Tag war das heute.
24.10.2022
Valencia - Almussaffes (29 km)
Es gibt Etappen, die sind nicht besonders schön und werden im Reiseführer meist ebenso vorher angekündigt wie die besonders reizvollen oder die außergewöhnlich langen. Die ersten 15 Kilometer der heutigen Etappe waren die nervigsten all meiner bisherigen Jakobswege (und aller, die noch kommen werden) und ich rate eindringlich dazu: wenn du den camino de levante machst, spare dir den Vormittag für schöne Dinge in Valencia, setz dich nach dem Frühstück gemütlich in den Zug nach Silla und beginne deine Reise dort. Du verpasst: stundenlanges Entlanglaufen an vier- bis sechsspurigen Straßen und kilometerweites Durchqueren von endlosen Fabrikhallen, bei denen dich ein LKW nach dem anderen aufschreckt. Einzige Abwechslung: die sehr regelmäßig in Richtung Süden verkehrenden Züge, denn zwischen Autobahn und Hallen ist genug Zeit, die Bahngleise ausgiebig in Augenschein zu nehmen, an denen du ebenfalls kilometerweit entlang läufst.
Die Leute sind mürrisch, grüßen teilweise nicht mal zurück. Liegt vielleicht daran, dass Montag ist und jeder wieder zur Arbeit muss. Aber es gibt auch etwas sehr Nettes zu berichten: in einem dieser Vororte ruft jemand weit hinter mir „buen camino“. Ich drehe mich um, suche den Grüßenden und entdecke ihn in Form eines alten kleinen Mannes, der mir mit wehendem Arm zu verstehen gibt, dass ich den Abzweig verpasst habe und rechts statt geradeaus gehen muss. Putzig.
Ansonsten passiert bis Silla wirklich gar nichts, das meine Stimmung heben könnte. Dort angekommen lasse ich mich in einer Bar nieder, bestelle ein Radler, bekomme Nüsse dazu (mein Mittagessen), und setze anschließend den Weg fort, nun mitten durch ein Naturschutzgebiet mit Obst- und Gemüseplantagen. Es ist eine sehr willkommene Alternative zu der schrecklich lauten und nervigen Etappe des Vormittags, allerdings auch etwas langweilig. Außerdem werden meine Beine langsam schwer. Die ersten Tage muss man erstmal in den Flow kommen…
In Silla meinte ein alter, auf einem Rollator sitzender Mann doch tatsächlich zu mir, in diesem ebenen Gelände würde man keine Teleskop-Stöcker benötigen. Grad er! Ich bin heilfroh, diesen Weg überhaupt in Angriff nehmen zu können. Bei meiner Zugspitze-Besteigung vor circa drei Monaten habe ich mir im Außenmeniskus einen Haarriss eingefangen. Ich dachte erst, es wäre meine altersbedingt langsam einsetzende Arthrose (älter zu werden ist nicht immer spaßig), habe wochenlang versucht, sie mit IBU zu behandeln. Als es aber nicht besser wurde, bin ich dann doch mal zum Orthopäden gegangen, der mich ins MRT geschickt hat, wo dann eben der Riss diagnostiziert wurde. Ich habe 12 Sitzungen Physiotherapie in den letzten sechs Wochen hinter mir (hallo Judith, Grüße!), die letzte heute vor genau einer Woche. Dass ich heute eine fast 29 Kilometer lange Etappe absolviere, ist also nicht selbstverständlich. Da braucht mir niemand was erzählen, dass ich keine Stöcker bräuchte auf dieser Ebene! Aber: es geht mir soweit gut und ich hoffe, daran ändert sich auch die nächsten 470 Kilometer nichts.
Es ist Montag, kaum eine Bar hat auf und die wenigen geöffneten haben nur Junkfood. Ich esse ein Stück Pizza, denn ich falle gleich vom Stengel, und auf dem Weg zum Hotel mache ich noch einen Zwischenstopp im Supermercado, denn das Wasser ist mir auch ausgegangen. Aber: ich bin hier! Die erste Etappe (und was für eine!) wäre geschafft! Morgen geht es mit entspannten 20 Kilometern weiter. So, und jetzt bestelle ich mir einen Salat!
25.10.2022
Almussaffes - Alzira (21 km)
Die Strecke ist heute Vormittag richtig schön. Von Almussaffes (diesen Namen werde ich mir wohl nie merken) geht es 3 Stunden durch Obstplantagen (Auberginen, Zitronen und gaaanz viel Caquis - den Namen verrät mir der erntende Landwirt. Was ist das?) nach Algemesi, ein weiterer Ort, den ich nur dank Googlemaps wiedergeben kann. Hübsch ist es dort, und eine tolle Kirche haben sie! Nach einer kurzen Rast setze ich meine Reise fort in Richtung Alzira.
Vorher muss ich aber dringend irgendwo Sonnencreme kaufen. Weder in Supermärkten noch in Apotheken ist etwas zu bekommen. Wie die Apothekerin ganz richtig festgestellt hat: der Sommer ist vorbei, die Sonnencreme fliegt raus aus dem Regal und die Lebkuchen kommen rein. Letztlich bekomme ich eine für Sportler mit Lichtschutzfaktor 50 in einer Parfümerie und lege dafür über zwanzig Euro hin… Pflaster brauche ich auch. Keine Ahnung wieso, aber ich habe Blessuren sowohl am linken kleinen Zeh als auch an der rechten Ferse. Wo das jetzt herkommt, die Schuhe sind doch schon Jakobswegs-erfahren…
Frisch gepflastert geht es nun auf die letzten Kilometer nach Alzira. Alle Orte haben maurische Namen. Alzira bedeutet „Insel“, sagt mein Reisebüchlein. Was aber viel wichtiger ist: es gibt sogar eine Verdi-Oper gleichen Namens! Ja ja, nicht immer nur Nabucco und Aida, auch Jerusalem und Alzira sind Opern Verdis. Google verrät mir, dass die Oper wie erwartet nichts mit dieser netten, wenn auch nicht sonderlich schönen Stadt ohne Sehenswürdigkeiten (von ein paar schönen, bunt bemalten Säulen abgesehen) zu tun hat. Ich nutze die Gunst der Stunde, bestelle ein Radler und höre, während ich diese Zeilen zu virtuellem Papier bringe, zum ersten Mal in meinem Leben: Alzira (sogar in einer hübschen Aufnahme mit Ramon Vargas).
Und übrigens: Die Kaki (jap: 柿, kaki), auch Kakipflaume oder Chinesische Quitte, ist die süße, orangefarbene, äußerlich einer großen Tomate ähnelnde Frucht des Kakibaums (Diospyros kaki). Der Gattungsname Diospyros bedeutet „Götterfrucht“ oder „Götterspeise“. Die ursprünglich aus Asien kommende Gattung der Diospyros oder Ebenholzbäume auch Dattelpflaumen genannt, gehört zur Famie der Ebenholzgewächse (Ebenaceae). Die meisten der 500 Sorten kommen vorwiegend in den Tropen und Subtropen vor. Weißte Bescheid.
26.10.2022
Alzira - Xàtiva (27 km)
Durch Obstplantagen geht es auch am nächsten Morgen weiter. Auch wenn sich mittlerweile Orangen hinzu gesellen: auf die Dauer ist die Strecke bisher schon echt langweilig. Erst nach Manuel wird sich die Landschaft ändern.
In Pobla Llarga entdecke ich doch tatsächlich zwei weitere Pilger: zwei alte Männer, vermutlich deutschsprachig, denn ich kann ihr gelbes Büchlein auf dem Tisch liegen sehen. Schau an, bin ich wohl doch nicht allein unterwegs. In einem Café lasse ich mich nieder, stelle viel zu spät fest, dass sich das dörfliche Prekariat ebenfalls hier versammelt, bestelle einen Kaffee und ziehe bald weiter. Da entdecke ich noch zwei Pilger, ja gibt‘s das! Wo haben die sich denn bisher versteckt und woher tauchen sie alle auf einmal auf? Wir wechseln einen Gruß und ich ziehe weiter. Später werde ich von den beiden überholt und denke mir, das sind bestimmt Deutsche. Zum einen trägt er einen Bundeswehrrucksack, zum zweiten sind die beiden ziemlich fad und unnahbar, oft ein Zeichen für Landsleute.
Ab Manuel wird es endlich schöner. Es geht erst an einem Bach entlang und dann hinein in bergigere Gefilde. Nach zwei Tagen brettl-ebener Obstplantagen bin ich nun wirklich bereit für ein bisschen mehr Abwechslung.
Gegen halb vier komme ich in Xàtiva an und mache mich nach einer schnellen Dusche auf den Weg hoch zur Burgruine. Ohne gelben Pfeil bin ich aufgeschmissen und frage eine Frau nach dem Weg nach oben. Eine ältere, hinter mir laufende kommentiert in Richtung der von mir angesprochenen: „Er ist ledig, nimm ihn dir mit!“ Ich tue so, als hätte ich nichts verstanden, bin aber vor allem sprachlos über diesen mir wiederfahrenden Sexismus. Mit 46 kann man mit sowas vermutlich ganz gut umgehen, passiert einem ja eh kaum noch. Lustig finde ich das aber dennoch in keinem Moment, auch im Nachhinein nicht.
Die Burganlage ist nun wirklich spektakulär, riesig groß, zweigeteilt und man hat sensationelle Ausblicke in alle Richtungen. Ich halte Ausschau nach den getroffenen Pilgern, sehe aber niemanden. Meine Beine tun echt weh und zwischendurch setze ich mich auf einen Stein, während ich die Aussicht genieße. Ich fühle mich wie Oma auf dem Rollator. Nachdem ich mir alles angeschaut habe, gehe ich wieder runter, esse was und schaue mir währenddessen die Premiere von Cosi fan tutte auf staatsoper.tv an. Eine hübsche Produktion voller schöner Bilder.
27.10.2022
Xàtiva - Moixent (32 km)
Ein immer wiederkehrender Traum, der mich seit mittlerweile fast 20 Jahren begleitet bzw. heimsucht und den ich letzte Nacht wieder hatte: ich habe aus irgendwelchen Gründen nie mein Studium in Passau abgeschlossen sondern wurde vorher exmatrikuliert. Nun will ich mein Studium zu Ende bringen, muss mich neu einschreiben und für die Prüfungen ackern. Wenn jemand eine Deutung für mich hat oder einen Tipp, wie ich diesen Traum loswerde (denn er ist nie angenehm), freue ich mich über eine Nachricht.
Nach dem Frühstück geht es am Berg entlang in Richtung Canals, wo ich ein Päuschen einlege und einen Kaffee trinke. Die Bar ist gut besucht, alle Tische auf der Plaza sind besetzt. Super entspannte Hunde (und eine Katze) tummeln sich unter den Tischen und suchen nach Fressbarem, bis sie von ihren Besitzer:innen zurück gepfiffen werden.
In Canals wurde 1378 Alonso de Borgia, der spätere Papst Calixtus III geboren. Es gibt Reste des Borgia-Palastes und einen dazugehörigen maurischen Turm. Als ich dort vorbei schlendere, singe ich ein bisschen aus der Oper „Lucrezia Borgia“ vor mich hin, die ich sehr kürzlich erst wieder in München mit der fantastischen Angela Meade gesehen habe.
Nun geht es raus aus der Stadt, meist in der Nähe eines Flüsschens, den ich mehrfach durchwate. Heute ist es richtig warm, und da weit und breit niemand in der Nähe ist, beschließe ich, dass es an der Zeit ist, oben ohne zu wandern. Seitdem ich das auf meinem letzten Jakobsweg angefangen habe, bin ich Riesenfan der teilweisen FKK-Pilgerschaft. Die Strecke ist heute ausgesprochen schön und ich empfinde zum ersten Mal Camino-Seligkeit.
In Vallada mache ich ein Mittagspäuschen. Eigentlich würde ich ja gern etwas Richtiges essen, aber der Wirt hat nur Tostadas und Salat im Angebot. Ich bestelle beides. Anstelle eines Salats mit Tomaten, Gurken und eben grünen Salat bekomme ich eine Version bestehend aus Eiern, Erbsen, Kartoffeln und viel Mayo - ensalada rusa. Aber es schmeckt nicht schlecht! Die Tostadas (mit viel jamón ibérico die eine, mit Käse überbacken die andere) sind sogar richtig lecker, und als ich fertig bin mit allem, kommt er noch mit mit einer Scheibe Vollkorn-Knäckebrot mit Avocado und Lachs daher. Vermutlich sieht er mir an, dass ich seine Kreativität zu schätzen weiß.
Gesättigt ziehe ich weiter in Richtung Moixent. Der Hotelbesitzer schickt mir einen Standort aufs Handy, ich soll mich melden, wenn ich dort bin, was ich auch tue. Das Hotel selbst ist allerdings noch etwa zwei Kilometer stadtauswärts. Als ich vor der Tür stehe, rufe ich ihn an, damit man mich reinlässt. Wo ich sei. Na am Hotel! Welchem, im Zentrum oder im Dorf? Welches Dorf, es gibt nur ein Hotel namens Makasa. Nein, dann bin ich ganz falsch, denn er quartiert mich im Zentrum ein, deswegen hat er mir doch den Standort geschickt! Na super, denke ich mir, die vier Kilometer am Ende des Tages hätte ich mir mal sparen können! Und um auf die Burgruine zu steigen, ist es nun auch zu spät. Wo ich heute unterkomme, ist auch eine Pension, die mit meinem Hotel nicht das geringste zu tun hat, außer dass sich die Eigentümer kennen und die Kundschaft aufteilen. Nun ja, das Zimmer ist hübsch und die Wirtin ganz nett, es soll mir also egal sein. Eine konkretere Ansage wäre allerdings hilfreich gewesen und hätte mir Zeit und Nerven gespart.
Ich esse noch was und um zehn liege ich im Bett. Der Marathon heute hat mich echt geschlaucht. Um halb zwölf lärmt es dermaßen von zwei heimkommenden, sich ungeniert in voller Lautstärke unterhaltenden Frauen, dass ich im Bett sitze. Die zwei haben die Ruhe weg und mir platzt der Kragen. Nur in Unterhose bekleidet springe ich in den Flur und rufe, ob die zwei nicht bitte in ein Zimmer gehen könnten, um zu quatschen. Und vor mir steht die Besitzerin. Na hoppla. Zwar entschuldige ich mich (sie sich auch), aber ich bin trotzdem überzeugt, es war richtig zu meckern. Ich bin schließlich zahlender Gast und nicht aus purer Nettigkeit ihrerseits hier. Ich bin trotzdem froh, dass ich sie am nächsten Morgen nicht noch mal treffe.
28.10.2022
Moixent - Font de la Figuera (18 km)
Was ich gestern nicht mehr geschafft habe, ist mir auch heute nicht vergönnt, denn ich finde den Weg nach oben nicht, und außen rum gehen, die Straße hoch, das ist mir zu weit. Die Burgruine von Moixent muss also auf meinen Besuch verzichten.
Die Strecke ist ab nun fantastisch. Es geht zunächst noch am Flüsschen entlang, dann den Berg hoch durch Nadelbäume auf die Hochebene, wo außer ein paar Traktoren weit und breit nichts zu sehen ist. Aussicht und Ruhe sind ein Traum. Die Obstplantagen wurden mittlerweile abgelöst von abgeernteten Äckern. Auch Olivenbäume sind nur noch selten.
Gegen 14 Uhr komme ich in Font de la Figuera an und laufe zielstrebig zu meiner Pension. Victor, der Besitzer, sagt mir, ich solle mich beeilen, wenn ich was zu essen will, denn Punkt 15 Uhr schließt die Küche der Bar. Ungeduscht setze ich mich also wieder in Bewegung und treffe dort die beiden Pilger, die ich in Pobla Llarga schon gesehen habe: Pius und Fritz aus der Nähe von Basel. Die beiden sind sehr lustige Zeitgenossen, reisen ebenfalls bis Toledo und haben eigentlich identische Etappen wie ich. Sie erzählen mir, dass das andere Pärchen Deutsche waren (wusste ich es doch). Pius und Fritz sind ebenfalls Power-Pilger, kennen den portugués und den mozárabe und sogar den Weg nach Lindau. Pius ist in der Schweiz für 30 Kilometer Jakobsweg verantwortlich, was bedeutet, er muss zwei Mal im Jahr die Pfeile nachzeichnen, die Schilder reinigen und das Unkraut entfernen, damit man Pfeile und Schilder noch sehen kann. Von den beiden erfahre ich außerdem, dass auf dem Camino de levante pro Jahr etwa 700 bis 1000 Pilger unterwegs sind, also so viel wie auf dem francés pro Tag. Hier bedeutet das täglich zwei bis drei Pilger. Heute sind wir das.
Essen bekomme ich übrigens keins mehr, da die Küche nicht um drei, sondern schon um zwei dicht gemacht hat. In der Mercadona hole ich mir ein Baguette und gehe damit auf mein Zimmer. Dort schlafe ich bis 19 Uhr. Was soll man auch sonst tun, in einem Ort, in dem es so gar nichts gibt, nicht mal eine Bar, die durchgängig geöffnet hat?
Victor erzählt mir später, dass es vor Corona acht Bars im Ort gab. Zwei sind übrig geblieben. Die (alten) Wirte hatten einfach keine Lust mehr und Nachfolger haben sich keine gefunden. Auch für sein Hostal hat er keinen Nachfolger. Die Dörfer werden allmählich pulverisiert, alles verfällt. Am nächsten Morgen erfahre ich, Victor ist 77 Jahre alt.
29.10.2022
Font de la Figuera - Almansa (29 km)
Nach einem sehr rustikalen Frühstück mit viel Zuckerbrot und nichts Gesundem geht es gegen 8 Uhr los. Bis Almansa sind es knapp 30 km und dort gibt es wieder eine hübsche Burg, die die Besichtigung lohnt. Dafür will ich genügend Zeit einplanen.
Der Weg führt zunächst am Fuße des markanten Berges entlang und geht dann durch ein wunderschönes Tal mit Pinienwald auf die Nordseite des Berghanges. Hier sind nun wieder jede Menge Windräder zu sehen. Spanien macht uns echt was vor in Sachen erneuerbare Energie. Wir stellen uns da viel zu sehr an und versuchen, jedes eingebildete Wehwehchen ernst zu nehmen, deswegen geht auch nix voran. Die Ortsnamen erinnern mich immer mal wieder an Herr der Ringe, schon von Beginn an fällt mir das auf: Annaduir (Annundir), … ach und die anderen fallen mir nicht mehr ein, aber es gab noch was, das klang wie Erebor und noch was Elbisches.
Nach circa drei Stunden Wanderung begegnet mir Francis aus Gran Canaria, der mit dem Rad nach Zamora unterwegs ist. Ein sehr sympathischer, gut aussehender Kerl, dem ich ganz bestimmt nicht noch mal begegne. Später hole ich fast die beiden Schweizer ein, aber meine Füße tun weh, ich brauche dringend eine Ruhepause. Und weil ich nun schon mal sitze, esse ich auch gleich das Baguette von gestern auf und mache eine ausgedehnte Rast.
Ich weiß nicht, was mit meinen Schuhen los ist. Entweder sind sie eingegangen, oder meine Füße sind fetter geworden. Es drückt hinten und vorn, auf beiden Seiten. Ich brauche zum Verkleben der wunden Stellen mittlerweile mehr Zeit als fürs Zähneputzen. Das war doch sonst nicht so…
Unterwegs verlasse ich die Provinz Valencia und komme nach Kastilien-La Mancha. In der Ferne ist Almansa schon zu sehen, die Burg ist für die letzten 8 Kilometer ein guter Wegweiser.
Ich bringe erstmal mein Zeug ins Hotel, dann kann ich mir danach in Ruhe die Burg anschauen. Im Hotel fragt mich Amparo, ob ich einen Stempel für meine Credencial will. Da wird es mir erst bewusst: ich habe gar keine Credencial! Auf den vergangenen Caminos hatte ich immer eine dabei, um Stempel zu sammeln, die ich dann in Santiago zum Erwerb der Compostela vorzeigen konnte. Auf dem mozárabe hatte ich noch eine, hab aber immer vergessen, die stempeln zu lassen. Mein Ziel war ja eh nicht Santiago. Und diesmal hab ich erst gar keine mehr mitgenommen, nicht bewusst, einfach vergessen. Naja, am Ende der Reise liegt sie eh nur rum.
Frisch geduscht mache ich mich auf den Weg zur Burg, bleibe anderthalb Stunden dort (es ist hier fast genauso schön wie in Alcaudete!), kaufe Proviant für den nächsten Tag und ein neues Paket Pflaster und esse sehr lecker (Lachs-Tartar mit Mango und Quinoa). Dann gehe ich wieder heim, denn der Tag war einigermaßen anstrengend, so ohne Mittagsschlaf und dafür mit Sightseeing. Heute Nacht wird die Uhr umgestellt, das kommt mir grad recht.
30.10.2022
Almansa - Alpera (23 km)
Ich habe unglaublich lange geschlafen, insgesamt fast 11 Stunden. Da die heutige Etappe nicht sonderlich lang ist, habe ich es nicht eilig und gehe erstmal entspannt frühstücken. Mangels Alternativen gibt es heute Churros! Süßereien hatte ich ja auch lange nicht mehr…
Gegen halb 10 starte ich. Irgendwie ist die ganze Stadt verqualmt. Mir ist die ganzen Tage schon aufgefallen, dass jeder Landwirt bzw. Kleingartenbesitzer bei zwei Handvoll Laub sofort ein Feuerchen entzündet. Meistens qualmt es nur anstatt zu brennen und zieht dann seine Bahnen. Sehr störend. Das ist ja wie früher im Osten!
Die Strecke ist heute wieder ausgesprochen schön, sie erinnert mich ein wenig an die Serena. Ich lasse Autobahn und AVE-Bahntrasse hinter mir und wandere stetig bergauf in Richtung Tafelberg (El Mugrón). Eigentlich wäre die Etappe heute 40 km lang. Das Büchlein hat diese aber zweigeteilt und einen Abzweig eingebaut. Da ich das nicht gesehen habe und meine Hotels ja schon reserviert sind, laufe ich heute zum Abzweig Alpera. Dort habe ich zwei mal angerufen, um ein Zimmer klar zu machen aber der Wirt (Tomás) meinte beide Male zu mir, für einen Sonntag brauche ich keine Reservierung. Na dann.
Gegen 15 Uhr komme ich an und das gesamte Personal ist derart mit der Bewirtung der Essensgäste beschäftigt, dass mir tatsächlich nichts anderes übrig bleibt, als ein Radler zu trinken und Mittag zu essen. Nach einer geschlagenen Stunde wird überhaupt erst meine Bestellung aufgenommen! Wenigstens das Bier kommt schnell. Als Tomás um halb sechs (!) endlich Zeit findet, mich einzuchecken, sehe ich, dass Fritz und Pius auch hier sind, denn ein Schweizer Pass liegt noch auf dem Rezeptionstisch. Entweder waren die beiden vor dem ganzen Mittagsrummel hier oder sie haben sich nicht so leicht abspeisen lassen wie ich. Wie es scheint, sind wir die einzigen Gäste. Heute werde ich sie wohl nicht mehr sehen, denn ich gehe nicht mehr aus dem Haus. Eventuell begegnen wir uns morgen beim Frühstück, wenn sie nicht wieder um sieben von Dannen ziehen.
Übrigens habe ich heute einen Entschluss gefasst: ich werde mir in Albacete neue Wanderschuhe kaufen. Die alten lösen sich an der Seite schon auf, hab ich gesehen. Außerdem stinken sie abends immer. Gut, dass ich heute einen Balkon habe…
31.10.2022
Alpera - Higueruela (24 km)
Ich finde es ja immer toll, wenn ich im Hotel zum Frühstück Obst und Müsli bekomme. Von diesen Annehmlichkeiten habe ich mich auf meinen Jakobswegen verabschiedet. Hier heißt es: Tostada mit Tomate oder Tostada mit Marmelade. Heute Morgen heißt es allerdings: Tostada haben wir nicht, nur Maddalenas (what?). Ohne zu wissen, was das sein soll, bestelle ich zwei davon und bekomme in Plastikfolie eingeschweißte Muffins. Süßigkeiten, schon wieder… Während ich das Zeug mampfe, kommt Pius des Weges und gibt seinen Schlüssel ab. Dachte ich es mir doch, dass ich die Schweizer treffe.
Auf dem Weg stadtauswärts komme ich an einer Bäckerei vorbei und kaufe ein Baguette. Die Muffins halten doch keine Stunde vor! Der Weg geht am Bahnhof vorbei wieder zurück zum Jakobsweg, entspannt durch kleine Wäldchen und Felder. Das Wetter heute ist so lala. Über Spanien zieht grad ein fettes Regenband. Zwar werden wir verschont, aber die Ausläufer sind auch hier spürbar, die Sonne zeigt sich nicht wirklich und es ist etwas frisch heute. Zum ersten Mal hab ich meinen Fleece eine ganze Weile an zum Wandern.
Ich überquere eine Bahnbrücke (ja, die Bahnstrecke ist immer wieder mein treuer Begleiter) und mache ein Päuschen. Da höre ich schon den Zug nahen, greife zum Handy und stelle auf Video. Der Zug hupt dreimal kurz und beim Unter-mir-Durchfahren sehe ich, wie mir der Lokführer zuwinkt. Ich freue mich wie ein kleines Kind darüber und die Stimmung hält eine ganz Weile an. Zumindest so lange, bis ich auf der acht Kilometer langen Straße nach Higueruela ankomme.
Hab ich es schon gesagt? Meine Füße tun weh, und das liegt in erster Linie an meinen Schuhen. Asphalt zu laufen lässt die Füße immer brennen. Heute brennen sie richtig, ich muss 3 Pausen einlegen und jeweils Schuhe und Socken ausziehen und meine Füße massieren. Bei einer dieser Pausen verputze ich mein Baguette. Die Strecke ist an sich sehr schön. Es geht an Weinreben entlang und an Olivenbäumen. Wo die Obstplantagen aufhörten, begannen die Olivenbäume. Später kamen die Eichen hinzu. Eigentlich idyllisch, trotzdem ist es eine Qual und ich bin wirklich froh, als ich das Dorf erblicke.
Heute ist Montag, daher haben die meisten Bars zu. Die in meinem Hotel ist jedoch auf, und drin sitzen: die Schweizer. Ich setze mich dazu, trinke ein Bier, und verabschiede mich dann. Ich mache einen Mittagsschlaf und drehe anschließend noch eine kleine Runde durch den kleinen aber äußerst sympathischen Ort. Vor der Kapelle, dem höchsten Punkt des Ortes, übrigens dem höchsten Punkt des Caminos bis Toledo, sitzend und auf das Dorf hinabblickend, telefoniere ich mit Oma und Bernardo, esse im Hotel (wieder mit den Schweizern) und lege mich dann ins Bett. Die Etappe morgen ist um einiges länger als heute und wie ich festgestellt habe, gibt es in Chinchilla eine Burg zu besichtigen. Zu spät möchte ich also nicht ankommen.
1.11.2022
Higueruela - Chinchilla del Monte Aragón (29 km)
Nachdem die Nacht Halloween-bedingt reichlich laut war, komme ich heute nur dank Wecker überhaupt in die Gänge. Ich starte um 8:20 Uhr bei sich bereits ankündigendem Sonnenschein und sehr milden Temperaturen. Es geht hübsch abseits der ohnehin nicht stark befahrenen Landstraße links von einer Anhöhe mit Windrädern und weitem Blick in die Ferne dahin. Nach 10 Kilometern kommt das ebenfalls sehr freundliche Hoya-Gonzalo, wo ich einen Kaffee und ein Radler (jetzt lasst mich halt!) trinke und noch ein Sandwich für den Weg mitnehme.
Kurz nach Ortsausgang fliegt das T-Shirt und ich mache sexy Fotos. Der Weg ist von nun an der reinste Traum, ebenso wie das Wetter. Ich begegne niemanden und laufe vier Stunden einsam durch Felder und vereinzelte Wäldchen und habe einen Wahnsinns-Weitblick. Das ist heute ganz gewiss die bisher schönste Etappe des Caminos.
Chinchilla del Monte Aragón (ist das ein geiler Name?) liegt auf einem Berg, so dass es ganz am Ende der Etappe noch mal hinauf geht. Um halb 4 komme ich in meiner Posada an, die echt eine Wucht ist. Es gibt lediglich 4 Zimmer. Ich habe ein separates Wohnzimmer und ein Schlafzimmer, im Erdgeschoss gibt es einen Aufenthaltsbereich mit bestens gefüllter Bar des Vertrauens und oben eine Dachterrasse mit Blick über die Dächer.
Nach der Dusche starte ich meine Runde, denn ich möchte keine Zeit verlieren. Dieser kleine Ort hat so viel zu bieten, das es sogar einen Stadtplan mit allen Sehenswürdigkeiten gibt. Ich starte mit der Burg, die wohl maurischen Ursprungs ist, für mich aber wie eine Templerburg aussieht. Rein kommt man leider nicht, aber auch die äußere Umrundung ist sehr reizvoll. Neben der Burg sind zudem die in den Berg hineingehauenen Höhlenbehausungen sehenswert. Ich drehe meine Runden durch die engen, verwinkelten Gassen, trinke zwei Bier, und als ich kein geöffnetes Restaurant finde, denn heute ist Feiertag, kaufe ich mir Chips und Süßigkeiten in einem Laden und die Flasche Roséwein an der Hausbar und haue mich auf die Couch. Ich höre La Cenerentola und schreibe meinen Blog. Etwas Chilligeres kann ich mir gerade beim besten Willen nicht vorstellen.
2.11.2022
Chinchilla del Monte Aragón - Albacete (17 km)
Heute fällt das Frühstück ganz aus, denn in meinem Ferienhaus gibt es keins. Stattdessen bekomme ich einen Gutschein für ein Frühstück in einem Restaurant, dass auf der ganz falschen Seite liegt. Dafür müsste ich erst auf der einen (der falschen) Seite den Berg runter, um ihn dann wieder hochzusteigen und auf der anderen Seite erneut runter zu gehen. Das ist mir zu blöd. Nach dem schlechtesten Abendessen aller Zeiten, bestehend aus Doritos und einer Flasche Rosé gibt es heute ein schlechtes Frühstück in Form der restlichen Müsliriegel. Immerhin, Kaffeekapseln hab ich im Zimmer, daran besteht zumindest kein Mangel.
Heute erwarten mich schlappe 17 Kilometer. Die Strecke könnte unspektakulärer nicht sein: es geht die meiste Zeit querfeldein, buchstäblich. Vermutlich ist es das, was mich von nun an erwartet: Felder. Sieht ein bisschen aus wie auf dem Windberg in meiner geliebten Heimatstadt Bleicherode. Wenn ich das Oma erzähle, kommt bestimmt: na dann hättest du auch mich besuchen kommen können und wärst auf dem Windberg spazieren gegangen! Ach meine Omi, sie wird demnächst 93 Jahre, ich rufe sie fast täglich an, auch von hier aus. Eines nicht allzu fernen Tages lese ich diesen Eintrag und dann wohnt sie nicht mehr am Windberg.
Bleicherode ist für mich der Inbegriff von Vergänglichkeit. Aber darüber spreche ich ein anderes Mal, denn heute ist ein fröhlicher Tag, denn ich habe erstens heute Bergfest, zweitens 250 Kilometer hinter mir und drittens einen wanderfreien Tag in Albacete vor mir, ist das nicht schön? Meine schweizer Freunde meinten: gibt es denn da so viel zu sehen? Aber das ist doch völlig egal! Ich kann auch ganz wunderbar einen Tag lang nur chillen. Ausgerechnet die Schweizer: die beiden haben sich bis jetzt original keine einzige Burg angeschaut. In Xàtiva waren sie zwei Nächte und sind nicht hoch. In Almansa waren sie „zu kaputt“ für die paar hundert Meter. Und gestern habe ich sie auch nirgends gesehen. Sie stehen immer besonders früh auf um früh am Ziel zu sein, trinken dort angekommen eine Flasche Wein und essen was, machen Mittagsschlaf, stehen auf, bestellen noch eine Flasche Wein, essen zu Abend und gehen wieder schlafen, um pünktlich spätestens um sieben beim Frühstück zu sein. Jeder kann seinen Camino ja machen wie er will, aber dass die zwei mich dann fragen, ob es in Albacete genug zum Anschauen gibt für einen freien Tag, wo die beiden sich noch gar nichts angeschaut haben, ist schon ein bisschen verkehrte Welt. Naja, immerhin entdecke ich täglich auf den Feldwegen ihre Fußspuren (einer von beiden hat mindestens Schuhgröße 45) und weiß dadurch, dass ich noch richtig bin.
Heute ist mir auch bewusst geworden, wie sich im Laufe der Caminos meine Motivation verändert hat. Religiöse Aspekte kann ich kaum noch vorweisen, auch wenn ich mir aus kulturhistorischen Gründen keine Kirche entgehen lasse. Kontemplative Momente kommen wenn sie kommen, aber ich erwarte sie nicht. Nein, der Camino ist für mich Urlaub vom Leben, selbst zu Bernardo sage ich: genieß dein Single-Dasein, in drei Wochen ist es wieder vorbei. Und der Camino führt mich immer wieder durch diese bezaubernden kleinen Orte, in die ich sonst niemals gekommen wäre. Und nun bin ich in Albacete, einer mittleren Großstadt mit 180.000 Einwohnern (in etwa die Größe von Erfurt), von der ich vorher nicht mal gehört habe.
Ich habe gechillt, die Kathedrale muss bis morgen warten. Aber: ich habe Wander-Sandalen im Opa-Style, mit denen ich garantiert schmerzfreier weiterlaufen kann, so lange meine Blase am linken kleinen Zeh noch die Größe von Angola aufweist. Eigentlich wollte ich richtige Schuhe, aber die waren alle noch enger als meine jetzigen. Die Sandalen waren reduziert. Für 30 Euro kann ich sie auch einfach entsorgen, wenn meine Füße wieder heile sind. Und nun kann ich ganz entspannt meinem freien Tag morgen entgegen sehen.
3.11.2022
Wanderfreier Tag in Albacete
Kathedrale angeschaut und gefaulenzt - schön war’s!
4.11.2022
Albacete - La Roda (37 km)
Meinem Fuß geht es nach wie vor gar nicht gut, daher habe ich mir verschiedene Optionen überlegt: 1. nach La Gineta mit dem Zug fahren und ab dort nach La Roda laufen oder 2. bis Gineta laufen und dort ein Taxi nehmen oder 3. den ganzen Weg mit dem Zug fahren oder 4. nur ein Stückchen Bus in Albacete fahren und laufen soweit ich komme. Dann hätte ich auch keine Etappe übersprungen, denn Albacete ist Albacete, egal wo ich starte. Ich entscheide mich für den Bus, der mich ans Ende des Industriegebiets bringt und mir circa 5 Kilometer Strecke spart. Laut meinem Plan müsste ich innerhalb weniger Minuten den Camino entdecken, denn so viele Wege raus aus der Stadt in Richtung Gineta gibt es nun auch nicht. Ich werfe vorsorglich noch zwei Ibus ein, stecke meine Teleskopstöcke zusammen und entdecke tatsächlich den Weg sofort.
Kaum wieder auf dem Weg laufen mir Hasen über den Weg. Ich habe nie so viele frei laufende Hasen gesehen wir hier. Es ist windig heute. Zum ersten Mal laufe ich nicht in T-Shirt sondern ziehe mir meinen Sweater drüber und setze die Kapuze auf. Die Strecke geht über weite Felder. Es gibt wenig Abwechslung, aber nach dem freien, faulen Tag gestern tut mir die Bewegung sehr gut. Nach einigen Kilometern stelle ich fest, dass der rechte Fuß zwickt. Ich ziehe Sandalen und Socken aus und entdecke eine sich bildende Blase. Da ich kein Anfänger bin, klebe ich direkt ein Blasenpflaster drauf und hoffe, dass es damit gut sein wird. In Gineta stocke ich meine Vorräte für Blasenpflaster sicherheitshalber auf.
Der 11:52-Uhr-Zug, den ich für eine meiner Optionen auserkoren habe, fährt in einiger Entfernung vorbei. Ich bin happy und stolz, es auch ohne ihn geschafft zu haben. Ich esse in einer Art Autobahnraststätte ein Sandwich und da der erste Teil so gut geklappt hat, bin ich zuversichtlich, zu Fuß gut nach La Roda zu kommen.
Die Strecke geht erst ähnlich monoton weiter, ändert dann aber doch noch ihr Bild. Es geht nicht mehr nur kilometerweit geradeaus durch Felder, stattdessen schlängelt sich der Weg durch das Gelände, links und recht kommen vereinzelt Bäume und sogar Pinienwäldchen dazu.
Meine Füße melden sich, wieder ziehe ich Schuhe und Sandalen aus und entdecke erstens eine Blase, diesmal am linken (eh schon lädierten) Fuß sowie die Öffnung der vermeintlich verarzteten am rechten Fuß. Ein Bauer kommt zufällig mit seinem Traktor des Weges, fragt mich das Übliche, wo kommst du her, wo willst du hin, brauchst du etwas? Ich verneine und er erzählt mir, dass er heute Vormittag schon zwei Pilger gesehen hat, zwei ältere Männer. Ja schau, die Schweizer! Mal schauen, wann ich denen wieder über den Weg laufe. Er schwingt sich wieder auf sein Gefährt und lässt mich fußkrank zurück. Nachdem die Sandalen so viele Blasen verursachen, versuche ich es vielleicht doch besser noch mal mit den Schuhen, die ich glücklicherweise nicht weggeworfen habe. Mit dem linken Fuß komme ich da nicht rein, keine Chance, aber für den rechten scheint das das Beste zu sein. Ich laufe also von nun an mit einer Sandale links und einem Wanderschuh rechts und das klappt wirklich erstaunlich gut.
In La Roda angekommen, kaufe ich erneut Blasenpflaster nach, diesmal für den kleinen Zeh und suche mein Hotel. Nach den Strapazen des Tages esse ich gleich dort zu Abend und reduziere so die verbleibende Bewegung auf ein Mindestmaß. Das Zimmer ist ziemlich retro, mit Waschbecken auf einem Standfuß und Spülkasten mit Strippe am Klo. Aber das Bett ist bequem und ich schlafe ausgezeichnet.
5.11.2022
La Roda - San Clemente (36 km)
Der Weg geht ähnlich unaufregend los wie der am Tag zuvor. Ziemlich schnurgeradeaus zieht sich der Camino in Richtung Minaya. In einer Bar esse ich wieder ein Baguette und trinke ein Radler und mir wird klar, die Sympathie, die ich für einen Ort empfinde, hängt ganz ursächlich damit zusammen, wie freundlich ich in den Bars bedient werde. Barbesitzer:innen sind entweder ganz herzlich, nennen mich Cariño (die Frauen) und lächeln mich an, oder eben nichts von alledem, stattdessen grimmiger Griesgram. In dieser Bar ist von Herzlichkeit nichts zu spüren, Minaya ist daher als Ganzes für mich nicht sonderlich anziehend.
Entgegen meiner Hoffnung ist die zweite Hälfte des Weges genauso unspektakulär wie die erste. Ich komme durch einen kleinen (sehr sympathischen!) Ort mit einer Bar, trinke zwei Radler, frage nach den Schweizern, die hier schon am Vormittag vorbei gekommen sind, und laufe weiter in Gedanken daran, wie wohl die Strecke der Schweizer gewesen sein könnte. Sowohl der Bauer als auch die Barbesitzerin haben sie vormittags gesehen. Also entweder haben die beiden in Minaya übernachtet (sie haben) oder sie sind um vier Uhr in La Roda losgelaufen. Ihre Fußspuren jedenfalls sehe ich immer wieder in staubigen Feldwegen.
Es ist Zeit zu singen! Gestern schon habe ich mit Les Mis begonnen, es aber nicht zu Ende gebracht. Heute geht`s weiter, mit Fantines Arie. Auf deutsch! Ich habe mir die deutsche Aufnahme das letzte Mal vor mindestens 25 Jahren angehört, aber der Text sitzt! Manchmal denke ich, keine Ahnung, wie es gleich weiter geht, und ich komme an die Stelle und erinnere mich wieder genau. Von Les Miz sind im Laufe der Zeit immer wieder fantastische englische Aufnahmen auf den Markt gespült worden (das 10-jährige mit Ruthie Henshall und Lea Salonga - Michael Ball und Colm Wilkenson waren ja schon in der Premierenbesetzung vertreten - das 25-jährige mit Alfie Boe und wieder Lea Salonga, diesmal als Fantine), deswegen bestand überhaupt kein Grund, noch mal auf die ebenfalls ziemlich gute deutsche Aufnahme zurück zugreifen. Ich habe irgendwann gehört oder gelesen, dass die Lieder, die man zwischen 17 und 25 lernt, ein Leben lang bleiben. Kann gut sein, denn alle Schlager kenne ich auch bis heute nur aus meiner Studentenzeit. Heute sehe ich diese Theorie mal wieder bestätigt. Meine Güte, wann habe ich zuletzt „ich hab geträumt vor langer Zeit“ gesungen?
Nachdem ich mein Hotel gefunden habe, kaufe ich im Supermarkt noch Wasser und Bananen, drehe eine kleine Runde durch den wirklich schönen Ort und esse im Hotel zu Abend. Der mürrische Kellner wird ersetzt durch ein bezauberndes Fräulein, dass das Essen bringt und dabei sagt „Mmmmh, wie lecker!“. Sowas macht einen Ort sympathisch! Ich lege mich nach dem Essen noch eine Runde in meinen privaten Jacuzi (das Upgrade habe ich mir gegönnt) und dann gehe ich ins Bett.
6.11.2022
San Clemente - Las Pedroñeras (24 km)
Das Essen ist mir nicht bekommen. Jeden zweiten Tag werde ich nachts wach und habe einen ganz flauen Magen. Ich esse deswegen schon keinen Fisch mehr. Aber Salat und gefüllte Champignons, was soll da schon passieren? Das Frühstück fällt heute auch wieder ganz besonders sparsam aus: zwei eingepackte Muffins für den Weg und einen Kaffee am Automaten, das muss reichen. Zum Glück habe ich mir gestern noch Bananen gekauft und Kekse. Bis nach Pedroñeras werde ich damit schon kommen.
Sonntags wird gejagt in Spanien. Immer wieder höre ich den Hall von Schüssen. Die armen Hasen. Es geht auf Schotterpisten Kilometer um Kilometer entlang. Für meine kaputten Füße ist das eine Zumutung, und den dritten Tag in Folge nehme ich zwei Ibus auf einmal ein. Ab da wird es besser (ich fühle mich auf einmal so leicht). Der Weg ist analog der Ruta de Don Qujote. Ich glaube, ich muss dem Buch echt noch mal eine Chance geben, jetzt wo ich die ganzen Orte ja selbst bereist habe.
In weiter Entfernung vor mit sehe ich die Schweizer. Zumindest glaube ich, dass sie es sind, denn andere Pilger sind hier nicht. Falls sie an der Burg rasten, was ich auf jeden Fall tun werde, könnte ich sie einholen. Sie tun es nicht, aber ich entdecke eine neue Blessur am linken Fuß, als ich vor der Burg im vertrockneten Grad raste. Mittlerweile wundert mich schon gar nichts mehr. Ich esse meine Bananen, und nachdem ich meinen Fuß mit einem weiteren Pflaster zugeklebt habe, geht‘s weiter.
Wenn ich im Hotel ankomme, esse ich was und dann schlafe ich und dann trinke ich. So stelle ich mir den restlichen Tag vor, aber es kommt anders, denn das Restaurant hat heute geschlossen. So ein Mist. Aber wer sitzt da vor der Tür: die Schweizer! Wir haben uns letzten Montag das letzte Mal gesehen, in Higueruela, heute ist Sonntag. Die beiden wollten hier übernachten und suchen nun nach Alternativen auf Booking. Ich habe ja reserviert, also rufe ich an. Siehst du die drei kleinen Safes links? fragt mich der Besitzer. Ja. Im ersten, den die Nummer XXXX öffnet, sind zwei Schlüssel, ich soll mir einen nehmen und den Safe wieder schließen. Er erklärt mir, welcher Schlüssel in welches Schloss welcher Tür gehört, wann es Frühstück gibt, wo eine Terrasse und so fort. Ich frage, ob er für die beiden Schweizer etwas tun kann. Ja klar, ich solle ihnen einfach den anderen Schlüssel geben. Ich lege ihnen den Schweizern hin, frage sie ob sie wollen, was das denn kosten würde, sesenta, sechzig, nehmen wir, nehmen sie, und gemeinsam begeben wir uns hinein. Die beiden sind überglücklich, bedanken sich mehrfach bei mir. Später wird Fritz in seinem unnachahmlichen Schweizer Dialekt zu mir sagen: „Das ist doch einfach unglaublich: eine Woche lang haben wir uns nicht gesehen und plötzlich stehst du vor uns und organisierst uns ein Zimmer!“ Ich sehe darin einen typischen Camino-Moment: manchmal fallen die Dinge genau so, wie man sie gerade braucht. Und manchmal bist du selbst das Wunder.
Auf der Suche nach einer Bar frage ich bei der gerade des Weges kommenden örtlichen Polizei um Hilfe. Die kann helfen, und als der Streifenwagen noch mal an der Bar vorbei fährt, proste ich den beiden zu und sie winken aus dem Wagen zurück. Nun sitze ich noch immer in der Bar, denn drei Tage Camino mussten nachgetragen werden. Nun ist es Zeit zu essen. Kein Frühstück, kein Mittag, ich brauche dringend Kalorien, die nicht aus dem Verzehr von Keksen resultieren. Und keinen Fisch! Mal schauen, was es gibt. Wohl bekomm‘s!
7.11.2022
Las Pedroñeras - El Toboso, home of Dulcinea (36 km)
Da hab ich doch gestern Abend tatsächlich die Schweizer in der proppenvollen Pizzeria getroffen, obwohl sie da ja nun wirklich nicht hin wollten. Gut dass sie da waren, denn ich hätte sonst nur noch einen Platz an der Bar bekommen, denn alle Tische waren belegt. Die Pizza war wirklich lecker! Wenn ich heute Nacht wieder einen flauen Magen bekommen sollte, fällt mir echt nichts mehr ein.
Am nächsten Morgen um 7:10 Uhr gehe ich zum Frühstück, wo ebenfalls schon die zwei Schweizer sitzen und sogar fast fertig gefrühstückt haben. Wenn es heißt, ab sieben gibt es Frühstück, stehen die zwei garantiert um 6:50 Uhr auf der Matte. Ich bestelle zwei Kaffees und zwei Tostadas, schließlich habe ich einen langen Tag vor mir. Pius und Fritz gehen schon voraus. Mal schauen, wo ich sie einhole. Spätestens in Mota de Cuervo wollen wir noch ein Bier miteinander trinken.
Die Strecke geht heute abwechslungsreicher als gestern, schlängelt sich durch die Felder und einen Hügel hinauf, hinter dem das nächste Dorf liegt. Eine hübsche Strecke, die direkt gute Laune macht. Pfeile sind innerhalb der Ortschaften Mangelware, und so laufe ich mit Büchlein und googlemaps und wer sitzt da an der Bar, an der ich eigentlich keinen Halt einlegen wollte? Meine beiden Freunde. Ich geselle mich zu ihnen und bestelle mein erstes Bier. Früh um zehn hatte ich das auch noch nicht. Da ich noch einen Stopp in der Farmacia einlege, um meine Blasenpflastervorräte aufzustocken, laufe ich nun wieder in einigem Abstand den beiden hinterher.
Es geht durch ein weiteres Dorf ohne Barbetrieb (Montag halt) und weiter nach Mota del Cuervo, wo ich zuallererst die Windmühlen ansteuere. Ich habe mit Massen an Turis gerechnet, aber außer einer Oma mit Rollator in Begleitung ihres Enkels (bestimmt) ist hier niemand, ich habe den ganzen wundervollen Ort für mich allein. Es gibt Orte, die machen einfach rundum glücklich. Das Amphitheater in Medellín war so einer. Und die Windmühlen von Mota del Cuervo, gelegen auf einer Anhöhe mit dem treffenden Namen Balcón de la Mancha, gehören auch dazu. Ich mache Selfies mit den Skulpturen von Don Quijote und Dulcinea und blicke in die Ferne. Nach einer Weile sehe ich auch Pius und Fritz daher schleichen. Wir genießen noch ein bisschen den Zauber dieses einzigartigen Ortes, dann begeben wir uns nach unten in Richtung des Dorfes. Nach einigem Suchen finden wir eine geöffnete Bar, trinken erst ein Bier und im Anschluss noch einen tinto de verano. Dann ist es Zeit, Tschüss zu sagen, denn die beiden bleiben hier während ich noch ein Dorf weiter muss. Das war heute nochmal unser Tag. Wir sind uns zwar in den letzten zwei Wochen ein paar mal über den Weg gelaufen, aber so viel Zeit wie heute haben wir noch nicht miteinander verbracht. Von nun an werden die beiden meinen Fußspuren folgen. Ich werde sie vermissen.
Gegen halb sieben komme ich in meinem Hotel in El Toboso an, dem Dorf, aus dem Dulcinea, Don Quijotes Auserwählte, stammt. Wenn ich es recht erinnere, hält er sie für ein Burgfräulein, das er retten muss. In Wahrheit ist sie eine grobe Bauerntochter. Toboso hat sich hübsch rausgeputzt, es gibt einiges anzuschauen und offensichtlich sind hier auch einige Touristen unterwegs. Bei meiner Ankunft werde ich von einem Paar gefragt, wie weit es zu den Brunnen sei (welche Brunnen? Bin ich daran vorbei gekommen?). Ich sage: uh, das ist ein ganzes Stückchen und es wird ja auch schon dunkel. Beim Abendessen sitzen die zwei plötzlich am Tisch neben mir und ich hoffe, dass mein Bluff nicht aufgeflogen ist.
8.11.2022
El Toboso - La Villa de Don Fadrique (28 km)
In meinem Hotel gibt es erst ab neun Frühstück, was bedeutet, es besteht für mich heute aus Müsliriegeln. Wieder durch Olivenbäume und Traubenplantagen geht es bei Sonnenschein zwei Stunden ins nächste Dorf, in dem ich meinen ausgefallenen Kaffeekonsum doppelt nachhole. Die Wirtin ist grantig, das Dorf mir daher nicht sonderlich sympathisch. Weitere zwei Stunden sind es ins übernächste Dorf, in dem ich ein Bier und ein vegetarisches Sandwich bestelle (es kommt mit Thunfisch). Der junge Kerl an der Bar ist ausgesprochen freundlich. Ich frage Bernardo, ob man als Mann auch einen anderen Mann mit cariño ansprechen kann. Auf keinen Fall! Aber Frauen schon? Auch nicht. Na dann profitiere ich halt von meinem Nicht-Muttersprachler-Bonus. Ich glaube aber trotzdem, das geht schon und werde es wieder tun.
Erst wird es windig, auf die letzten Kilometer tröpfelt es. Ich habe in der App schon gesehen, dass es in Madrid heute regnet. Das sind wohl die Ausläufer. Der erste Regen auf diesem Camino.
Gegen 16 Uhr komme ich in meinem Gasthaus des heutigen Tages an. Im Büchlein steht, dass es von einem sehr pilgerfreundlichem Ehepaar geführt wird. Bei meiner Ankunft muss ich Platz nehmen, bekomme Routenpläne mit verschiedenen Caminos gezeigt, ein Bier angeboten, was zu essen, es werden Fotos von mir gemacht und dann fragt mich Juan, ob ich mir evtl. mein Zimmer mit einem deutschen Pilger teilen würde. Ich habe Einzelzimmer gebucht, aber im Zimmer stünden drei Betten und ansonsten ist er ausgebucht. Hm, begeistert bin ich nicht. Wenn ich mir mein Zimmer teilen wollte, würde ich in Herbergen gehen. Andererseits möchte ich aber auch nicht der Böse sein, also sage ich, wenn der Pilger kommt, gib mir Bescheid und wir sehen weiter. Eine blöde Situation, in die ich da reingebracht wurde. Juan will meine Credencial abstempeln und starrt mich mit aufgerissenen Augen an, als ich sage, ich habe keine dabei. Auch will er mich in nächste Dorf zum Arzt fahren, er sieht doch, dass ich Probleme mit dem Fuß habe. Ich würde jetzt erst mal duschen, meine Füße anschauen und ihm bei Bedarf Bescheid geben. So machen wir das, und nach einer halben Stunde darf ich dann aufs Zimmer.
Ich liege grad im Bett und chille, da klopft es an der Tür. Wie es denn meinem Fuß geht, soll er mich fahren? Er berechnet das nicht extra! (Als würde es darum gehen…) Ich soll ihm Wäsche geben zum Waschen. Da ich nun nicht alles ablehnen will, gebe ich ihm alles, was ich morgen nicht brauche, damit die Maschine voll wird. So habe ich wenigstens in Madrid was Sauberes anzuziehen. Ich frage, ob sich der Pilger noch mal gemeldet hat. Nein, aber er wollte heute kommen, da ist sich Juan sicher. Woher soll der eigentlich kommen, wenn ich ihm in zwei Wochen nicht begegnet bin? Oder ist er Radpilger? Dann kann er auch in nächste Dorf fahren. Ach ja: und wann willst du morgen frühstücken? Das ist tatsächlich eine wichtige Frage, die bei dem ganzen Betüddeln bei meiner Ankunft untergegangen ist. Ich finde es ja süß, wie besorgt sich Juan gegenüber seinen Gästen zeigt. Mir ist das aber echt zu viel. Ich hasse es auch, fünf mal die gleiche Offerte ablehnen zu müssen. Naja, nun bin ich in einer Bar, außerhalb der Reichweite meines besorgten Wirtes, und kann meine Füße massieren, ohne dass mich jemand unbedingt zum Arzt fahren will. Der Bedienjunge hier ist auch süß und gibt sich redlich Mühe. Ob ich wohl den Barkeeper in einer gay bar cariño nennen dürfte? Aber hundertprozentig!
9.11.2022
Villa de Don Fadrique - Tembleque (30 km)
Juan zeigt sich auch beim Frühstück von seiner besten Gastgeberseite. Ein Tisch für sechs Leute ist vorbereitet. Kurz nach mir kommen vier Galizier, die derzeit auf Hasenjagd in la Mancha sind (die können ja nur blöd sein!). Sie grüßen kurz aber an mehr Konversation ist keiner interessiert. Auch würdigen sie Juans Gastlichkeit nicht so, wie er es verdient hätte. Er gibt sich solche Mühe mit allem. Es tut mir auch schon leid, dass mir seine Fürsorge am Vortag zu viel war, aber was soll ich machen. Juan ist tief religiös und auch wenn er selbst noch nie einen camino gemacht hat, fühlt er sich als Teil der Pilgergemeinschaft. Das ist sein Leben. Einen hilfsbereiteren Menschen muss man tatsächlich lange suchen.
Nachdem Juan noch ein paar Fotos von mir gemacht hat, die ich ihm später per WhatsApp rüber schicken soll, damit er sie auf seiner Facebook-Seite posten kann, wandere ich los. Die dicken Wolken sind immer noch da, und ich laufe heute direkt auf sie zu. Da ich garantiert in den Regen komme, hole ich meine Regenjacke raus, ziehe den Poncho schon mal über den Rucksack und entpacke die Gaben von Juan (Bananen, Kiwi, Orange), um mir eine Plastiktüte um die Sandale binden zu können. Der rechte Schuh ist wasserdicht, aber die Sandale ist es ganz sicher nicht. Sobald die ersten Tropfen mich erreichen, geht es dann schnell. Mein erster Regentag. Und ich dachte schon, der Kelch geht an mir vorüber.
Im nächsten Dorf mache ich eine Pause, und da es gerade wieder stark zu regnen anfängt, dehne ich diese aus und trinke ein Bier. Laut Wetter-App soll um 13 Uhr das Schlimmste vorbei sein. Nach einer Stunde laufe ich zunächst im Regen weiter. Dieser hört aber bald auf und sobald die Sonne rauskommt, wird es wieder richtig warm! Doch kein Regentag, nur zwei Regenstündchen, na Gott sei Dank. Ich werde von drei Radpilgern überholt, an deren Rucksäcken die Muschel hängt. Ansonsten bin ich neben vielen Hasen wieder allein auf weiter Flur.
Kurz vor Tembleque gibt es wieder zwei schöne Windmühlen, zu denen ich aufsteige um eine kleine Rast einzulegen. Hübsch ist es hier oben. Nachdem zwei Autos mit Turis daher kommen, mache ich mich an den Abstieg und auf den Weg zu meinem Hotel. Ab wann die Küche für das Abendessen öffnet, frage ich. 21:30 Uhr. Du liebe Güte, es wird ja immer später. Nach der Dusche streife ich durchs Dorf, finde erst ein Restaurant in dem es schon beim Reinkommen echt stinkt (hier esse ich bestimmt nichts) und beim Zahlen am Tresen kein sauberes Plätzchen zu finden ist, komme in ein anderes Restaurant wo man mir sagt, Mittagessen ja aber Abendessen nein, und schleiche letztlich zurück ins Hotel, um pünktlich um halb zehn einen Salat mit Hühnchenbrust zu mir zu nehmen. Ich stelle die Klimaanlage auf Heizen und schlafe kurz danach ein.
10.11.2022
Tembleque - Mora (26 km)
Als ich um 7:40 Uhr die weite, geschwungene Treppe Norma Desmond gleich nach unten steige, ist dort noch alles dunkel. Ich mache die Taschenlampe am Handy an, um überhaupt etwas zu sehen, da höre ich es von irgendwo her poltern und mache mich bemerkbar. Ich werde zur ebenfalls noch stockdusteren Bar geführt, dann endlich wird es hell. Die Tische sind alle noch dreckig vom Abend vorher. Ich setze mich an den gleichen wie gestern Abend, so kann ich wenigstens sicher sein, in meinem eigenen Dreck zu essen. Das Hotel an sich ist schon wirklich toll, sehr großzügig, geräumige Zimmer, eine riesige Lobby mit toller Treppe. Leider lässt die ganze Führung sehr zu wünschen übrig. Wenn mich nicht alles täuscht, war ich heute Nacht so ziemlich allein. Sämtliche Zimmertüren, an denen ich vorbei gekommen bin, standen weit offen. Sehr schade, denn so erinnert mich das Haus eher an Shining als an ein Grand Hotel. Man könnte daraus wirklich mehr machen.
Heute erwarten mich entspannte 25 Kilometer, daher lasse ich es ruhig angehen. Die 25 Kilometer haben es allerdings in sich: 6 km geht es an einer Straße entlang, was immer ätzend ist, und dann geht es über sehr steinige Wege und teilweise umgepflügte Felder durch Olivenplantagen die meiste Zeit bergauf. Sieht ein bisschen aus wie auf dem camino mozárabe hier. Auch eine Burgruine passiere ich, spare mir allerdings den Aufstieg, heute habe ich einfach keine Lust. Stattdessen wandere ich weiter nach Mora in mein Hotel, was diesmal wirklich sehr hübsch ist. Am nächsten Morgen werde ich anhand der auf dem Tresen liegenden Zimmerkarten feststellen, dass hier mindestens zwei Dutzend Gäste genächtigt haben. Siehste, geht doch.
Ich drehe eine Runde durch den Ort, schaue mir die Kirche an mit im Boden gefliesten Jakobskreuz, werde vom Pfarrer angesprochen, der mir in wenigen Sätzen die Geschichte der Kirche näher bringt und sich dann verabschiedet, denn gleich geht die Messe los, und trinke ein Bier in einer Bar. Kurz darauf kommen vier Franzosen, die Sangria (*Augenroll*) bestellen, tinto de verano bekommen und das nette Fräulein dann nach Vorschlägen für ihre weitere Tourenplanung befragen. Lieber Toboso oder Mota de Cuervo? In Toboso war sie noch nie, aber Mota ist hübsch. Tja, hätten die Franzosen anstelle von mit ausgestecktem Finger und großen Augen auf meine kurzen Hosenbeine zu zeigen/starren eins und eins zusammengezählt, hätten sie von mir jede Menge Tipps bekommen. So aber lasse ich sie weiter über ihrer Karte grübeln und gehe zurück ins Hotel, wo ich sehr gut zu Abend esse. Leider schmeckt der Roséwein besser als er ist, so dass ich mitten in der Nacht mit Kopfweh aufwache. Ich stelle die Klima von heizen auf kühlen, werfe eine IBU ein und schlafe weiter, um wenig später von aufstehenden Bauarbeitern erneut geweckt zu werden, die Klima ganz auszumachen und noch mal einzuschlafen.
11.11.2022
Mora - Toledo (40 km)
Nachdem die Hotelgäste gefrühstückt haben, kommen die Dörfler, um ihren morgendlichen Kaffee mit Schuss zu sich zu nehmen. Ich frühstücke sehr ausgiebig, denn heute habe ich die längste Etappe vor mir. 40 Kilometer erwarten mich. Zwar kann ich, wenn es nicht anders geht, nach hinten raus auch einen Bus nehmen, aber das wäre ja nun wirklich saublöd, nach 500 km Wandern mit dem Bus ans Ziel zu kommen. Nachdem ich meine Füße gestern noch mal verarztet und sämtliche Blasenpflaster erneuert habe, sind meine Füße heute wie neu. Nichts drückt oder zwickt und ich brauche nicht mal die sonst üblichen 15 Minuten, bis sich meine Knochen an die Bewegung gewöhnt haben, oder die zwei Ibus, die ich seit Albacete jeden Morgen nach dem Frühstück eingenommen habe, sondern es kann direkt mit flottem Schritt losgehen.
Der Weg läuft sich gut, gar kein Vergleich zu gestern. Und die nächste Burgruine ist auch schon in Sicht. Da ich heute echt nicht so viel Zeit habe und gern noch bei Tageslicht in Toledo einlaufen würde, verzichte ich auch diesmal auf den Aufstieg, ärgere mich dann aber eine ganze Weile, denn die Ruine sieht echt cool aus. Nach knapp fünf Stunden mache ich eine Pause und esse ein Bocadillo. Das Wetter ist heute nicht so toll. Es ist kalt, ich lasse meinen Pulli an und hoffe außerdem, dass es nicht anfängt zu regnen. Alle paar Kilometer kommt der nächste Ort, was die Stecke sehr kurzweilig macht. Es geht wirklich sehr gut voran, einen Bus werde ich heute bestimmt nicht brauchen. Heute wäre eher ein 50-Km-Tag.
Als ich Toledo das erste Mal in der Ferne liegen sehe, kommen dann doch die Gefühle hoch. Einerseits ist es toll, nach 500 Kilometern wandern (und das mit diesen schrottigen Füßen!) ans Ziel zu kommen. Andererseits ist es auch immer sehr traurig, wenn so eine Reise zu Ende geht. Aber es hilft ja nichts, nächstes Jahr laufe ich dann hoffentlich den Rest der Strecke.
Die letzten Kilometer sind die besten, denn es geht an einer Panorama-Straße entlang, die allerbeste Aussichten auf das spektakulär gelegene Toledo liefert. Und sogar die Sonne ist rausgekommen! Eine spanische Frau und ein amerikanischer Mann machen Fotos von mir, die mich nicht glücklich machen. Dann finde ich mich neben einem (Hobby-?)Fotographen wieder, warte auf das perfekte Licht und bitte ihn um ein Foto von mir. Ich weiß es wirklich zu schätzen, mit Profis zusammen zu arbeiten. (Am nächsten Tag treffen wir uns zufällig noch mal, aus Bilbao ist er, dessen Namen ich vergessen habe.)
An Perspektiven mangelt es ebenso wenig wie an Touristen. Ich laufe die ganze Straße entlang nach unten, steige auf der anderen Flussseite wieder nach oben und finde mein Hotel mitten in der Altstadt. Nach kurzer Pause suche ich mir eine spanische Bar (ohne Turis) und esse noch was. Wie üblich liege ich um 22:30 Uhr im Bett, aber das ist ja auch gut. So kann ich morgen den Tag noch nutzen, bevor es dann zurück nach Madrid geht.
12.11.2022
Toledo - Madrid
Bevor es am Nachmittag mit dem Zug nach Madrid geht, nutze ich den Tag für Sightseeing, schaue mir (nach 6 Jahren wieder) die Kathedrale an, die Iglesia San Juan de los Reyes und klettere auf den Turm der Iglesia de los Jesuitos. Inmitten der Touristenmassen vermisse ich das Gefühl der völligen Freiheit, das der Camino immer mit sich bringt: singen was und so laut man will, seinen eigenen Knall ohne Rücksicht ausleben, sich an den Wegesrand stellen und pullern. Nein, das alles ist mitten in Toledo nicht ratsam.
Rückblickend betrachtet: was haben die letzten drei Wochen an Neuem gebracht, was war anders als sonst? Nun, ich habe nicht ein einziges Mal den Fernseher angemacht, habe weitgehend auf Fleisch verzichtet, viel Salat gegessen und vor allem: ich habe das Gefühl, ich bin ein netterer Mensch gewesen. Oft hatte ich in Bars oder Restaurants das Gefühl, ich bin der freundlichste Mensch weit und breit. Vielleicht lag es an den Menschen in La Mancha, vielleicht lag es aber auch wirklich an mir. Dann hoffe ich, dass der Camino-Spirit noch lange anhält.
Jedem, der vorhat, den Camino levante zu laufen, empfehle ich: Spart euch die ersten 15 Kilometer. Schaut euch die Burgen an. Und esst keinen Fisch! Und seid nett zueinander!
13.11.2022
Madrid - München
Schön war‘s. Bis nächstes Jahr!
Klaus (Montag, 17 Februar 2025 13:41)
Super spannend zu lesen. Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht aber du hast das so sehr schoen ausgedrückt und beschrieben. Danke
Eine kleine Frage. Thema Hunde. Wie bist du damit umgegangen?
Cornelia Brachmann (Sonntag, 09 Februar 2025 15:39)
Lieber Torsten
Danke für diesen wunderschönen Blog .
Ich war voll dabei .
Ich werde im Mai 2026 diesen Weg München/Lindau genießen.
Ich freue mich schon riesig darauf .
Vorher gibt es noch einen 50km Marsch .
Ich wünsche dir einen wundervolle Pilgerzeit .
Herzliche Grüße aus Berlin.
Conny
Fermate (Freitag, 18 Oktober 2024 14:12)
¡Enhorabuena! Offenbar etwas durchgeweicht aber angekommen. Viel Freude an der grandiosen Stadt Cuenca!
Fermate (Mittwoch, 16 Oktober 2024 21:04)
Es gibt noch so viel großartig spanische Musik für Regen-Märsche: "Noches en los jardines de España" von de Falla.
"La oración del torero" von Turina.
Von Rodrigo auch "Fantasía para un gentilhombre" oder das "Concierto andaluz".
Wenn es etwas Älteres sein soll: Arriaga, Sinfonie D-Dur.
Granados, Danzas españolas.
Albéniz, "Recuerdos de Viaje", Suite española u.a.
Die Königin (Dienstag, 15 Oktober 2024 22:34)
Lieber Torsten, dieses Mal scheint Dein Camino ein ständiges Auf und Ab zu sein, und das nicht nur geographisch! Es sind einige wunderschöne Ort- und Landschaften dabei, und die nicht so schönen hast Du uns ja erspart.
Als ich Aranjuez gelesen habe, musste ich sofort an das Concierto denken und war etwas überrascht, dass Du es noch nicht kanntest. Ein schönes Stück Musik!!
Genieße die restlichen Tage.
Die Königin (Samstag, 05 Oktober 2024 17:18)
Buen camino mein Lieber,
bisher liest such Dein Blog sehr gut, aber Du bist ja noch keinen Meter auf dem Camino gewandert… wie ich Dich kenne, wirst Du jede Herausforderung meistern. Ganz viel Spaß und schöne Eindrücke, und nicht vergessen zu berichten, wie Dein Ausflug ins Nachtleben von Alicante war
Michael (Sonntag, 26 November 2023 11:48)
Servus und schön das ich über Dich, bzw. über Deinen Blog auf der Suche nach einer Unterkunft in Granada, gestolpert bin. Liest sich toll und einsamer als ich gedacht habe - hoffentlich sind ein paar Pfeile seit Deinem Besuch hinzugekommen, wenn schon niemand zum nach dem Weg fragen da ist. Appropos reicht mein Spanisch über die Bier-Bestellung leider nicht hinaus, daher mag ich es gerne online Unterkünfte zu buchen. Ist booking.com das Maß der Dinge oder kannst Du Alternativen empfehlen? Dein „Büchlein“ ist das gelbe von 2017? Grüße vom Ammersee, Michael
Ronny (Freitag, 22 September 2023 09:49)
Ich liebe deinen Blog und sauge die Informationen auf , für meinen nächsten Caminio …
Jürgen (Sonntag, 06 November 2022 09:40)
Mein lieber Wanderfreund, hast Du Dir inzwischen neue Wanderschuhe gegönnt? Deine sind ja weiß Gott inzwischen mehr als genutzt…
So wie bei mir die Hochsitze, scheinen wohl bei Dir das Burgen erklimmen ein Motto zu sein:-)
Weiterhin ganz viel Spaß!!! �
Jürgen (Sonntag, 30 Oktober 2022 02:48)
Mein lieber Wanderfreund,
Dein Blog liest sich wie immer so gut dass man meint, man läuft mit. Genieße den Weg!
Jürgen (Montag, 09 März 2020 18:13)
It has begun.
Dein Blog liest sich wie immer sehr gut und ist amüsant und interessant. Ich hoffe, Deinem Magen geht’s schon besser.
Die App auf insta, die den Weg beschreibt ist ja genial!! Bitte mehr Infos darüber.
Helmut (Freitag, 06 März 2020 17:10)
Na dann wünsche ich wunderschöne Wandertage!
Busserl darf ich ja nicht wegen Corona.
Jürgen (Freitag, 06 März 2020 09:25)
Buen camino!!! Wenn der Mozárabe noch einsamer ist als die Via de la Plata, wirst Du wahrscheinlich gar niemanden treffen!!! Aber dann kannst Du das wunderschöne Andalusien und die Extremadura noch besser genießen �
Helmut (Dienstag, 18 Juni 2019 20:50)
Lieber Torsten,
liebe Grüße von dem Helmut mit dem der Jürgen in Varna war. Da ich heute Zeit habe und auch a bisserl gewandert bin (am Mosel Camino), dachte ich, nun schau doch mal was der Torsten so schreibt. Und, ich sag nur PRIMA! Sehr schöne Bilder, lustig das Ganze. Ich freu mich auf Karlsruhe, Busserl und bis bald!
Jürgen (Sonntag, 19 Mai 2019 09:10)
Mein lieber Pilgerfreund, was habe ich mich über deine letzten Einträge amüsiert!!! Im Frühstücksraum meines Hotels in Varna sitzend (ich besuche gerade Jochen und Helmut) haben sich die Leute einige Male zu mir umgedreht, weil ich lauthals loslachen musste... so schön und unterhaltsam geschrieben! Und der eine oder andere Ort kam mir bekannt vor. Ein gutes Grfühl, mitreden zu können.
Genieße Deine letzten Tage.
Jürgen (Dienstag, 14 Mai 2019 19:10)
Hi Torsten, Dein Blog liest sich wunderbar und amüsant. Einige Bilder kamen mir sehr bekannt vor... wie es scheint, genießt Du die Zeit alleine auch, vor allem bevor Du Deine Zeit mit jemandem langweiligen verbringst/vergeudest :-)
Weiterhin Buen Camino!
Jürgen (Mittwoch, 31 Oktober 2018 00:07)
Lieber Torsten, danke für diesen wunderbaren Blog, den ich außerordentlich genossen habe! Einige Dinge konnte ich aus eigener Erfahrung nachvollziehen, aber es waren trotzdem viele neue Aspekte dabei. Oft habe ich Dich beneidet, weil ich gerne anstatt einem langweiligen Meeting lieber schnaufend bergauf gewandert wäre...
Ich freue mich auf unser Wiedersehen, verbunden mit einem persönlichen Bericht!!!
Jürgen (Freitag, 19 Oktober 2018 07:58)
Lieber Herr Tostada, Du scheinst ja wirklich der einzige Pilger auf diesem Weg zu sein. Meine Theorie ist, dass das kleine Zicklein dies erkannt und gemeint hat, Dir Gesellschaft leisten zu müssen, damit Du nicht so alleine bist...
Die Bilder sind wunderschön.
Torsten (Sonntag, 14 Oktober 2018 07:48)
hi Jürgen! Danke schön für deine rege Teilnahme hier! Ich nehme an, es gibt mehr als ein Padrón. Villamayors gibt es z.B. auch überall. Mein Padrón war ganz winzig klein, direkt hinter Fonsagrada. Liebe Grüße!
Jürgen (Sonntag, 14 Oktober 2018 00:09)
Deine letzten Etappen hören sich ganz schön heftig an! Aber die Bilder sind traumhaft, und deshalb scheint es sich mehr als gelohnt zu haben. Durch Padrón bin ich auch gelaufen, deshalb verstehe ich Deinen Streckenverlauf nicht ganz...
Jürgen (Mittwoch, 10 Oktober 2018 23:55)
Haha!!!! Ich kann es so nachvollziehen was Du schreibst... die Bilder sind toll, die Landschaft schaut wirklich traumhaft schön aus.
Anke Wagner (Dienstag, 09 Oktober 2018 00:06)
Hallo Torsten, das klingt doch nach einer super ersten Etappe,macht Spaß von Dir zu lesen. Weiterhin viele nette Begegnungen, unvergessliche Erfahrungen und dass sich das nordspanische Wetter von seiner besten Seite zeigt �.
Achja und wenn Du irgendwann den Camino del Norte gehst,melde Dich bitte unbedingt,da kommst Du fast an meiner Haustür vorbei.
Alles Liebe und mucho animo!!
Jürgen (Montag, 08 Oktober 2018 23:49)
Brilliant! Ich liebe es. Es kommt mir irgendwie bekannt vor. Du schreibst toll, ich musste einige Male laut loslachen.
Jürgen K. (Sonntag, 07 Oktober 2018 11:41)
Buen camino Torsten! Ich wünsche Dir wieder viele schöne Eindrücke und tolle Begegnungen. Und freue mich auf Deine Berichte.